Johannes Kreile, der am 22. Dezember verstorben ist, war seit 1986 als Geschäftsführer der Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten (VFF) Mitglied der ZPÜ.

Sein Wirken als erfolgreicher Anwalt in einer der führenden deutschen Großkanzleien, als beliebter Hochschullehrer sowie praxisorientierter Wissenschaftler, namentlich auf dem Gebiet des Urheber- und Medienrechts, wurde an anderer Stelle bereits vielfach gewürdigt.

In der ZPÜ gehörte er zu den herausragenden Persönlichkeiten, die die Geschicke der ZPÜ erfolgreich und zum Wohle der in ihren Mitgliedsgesellschaften zusammengeschlossenen schöpferischen Menschen, deren Werke auch im digitalen Zeitalter millionenfach kopiert werden, über Jahrzehnte wesentlich mitbestimmt hat. Für diese unter der Führung der ZPÜ und gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der in der ZPÜ zusammengeschlossen Verwertungsgesellschaften, eine angemessene Vergütung zu erstreiten, war für ihn Herzenssache. Vergütungsschuldnern begegnete er mit Respekt aber auch mit angemessener Härte.

Johannes Kreile genoss die Zuneigung und das uneingeschränkte Vertrauen seiner Kolleginnen und Kollegen als charmanter, wortgewandter und zielorientierter Strategieexperte. Er war bekannt wegen seines vom Vater ererbten politischen Talents. Er war geschätzt wegen seiner grundlegenden Integrität, seines ausgeglichenen Temperaments, seiner leisen und fröhlichen Gelassenheit und seiner Fähigkeit, Aufgaben und Probleme innerhalb der ZPÜ mit allen Beteiligten intelligent und erfrischend geistreich anzupacken und zu lösen. Seine Weisheit bezog er aus der Kombination von Herz und Verstand.

Im Umgang mit Verteilungsfragen war er ein zentraler Player, der neben den Interessen der VFF stets auch die Belange aller übrigen Mitglieder der ZPÜ im Auge behielt. Ausgezeichnet hat ihn dabei eine Mischung aus Verhandlungsgeschick, strategischem Scharfsinn und unerschütterlicher Geduld. In der ZPÜ, in der Beschlüsse nur einstimmig zustande kommen, war und ist dies von unschätzbarem Wert.

Gefühlsausbrüchen oder übertriebener Rhetorik stand Johannes Kreile misstrauisch gegenüber. Bei der Diskussion über Grundsatzfragen des Verteilungssystems, das von Zeit zu Zeit der Justierung bedarf, konnte er jedoch schon mal ein wenig kratzbürstig werden.

Johannes Kreile war bekanntermaßen sportlich. FairPlay gehörte zu seiner DNA und als ausgewiesen guter Skiläufer wusste er, dass man zuweilen mit elegantem Slalom besser sein Ziel erreicht als geradeaus.

Seine Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung der ZPÜ war geprägt durch Hilfsbereitschaft, Vertrauen und Freundschaft.

Wir haben einen verlässlichen Kollegen und lieben Freund verloren, er wird uns sehr fehlen, er bleibt unvergessen.

Harald Heker                 Jürgen Becker                Tobias Holzmüller