Audio- und Videoinhalte werden heutzutage überwiegend via Stream konsumiert, das ist keine Neuigkeit. Die Nutzung von Streamingdiensten schließt jedoch keinesfalls die Erstellung von Privatkopien aus. Es existieren vielfältige legale Möglichkeiten, Streaminginhalte lokal zu speichern, um diese auch offline nutzen zu können. 25 Prozent der deutschen Online-Nutzer machen von dieser Möglichkeit Gebrauch, Tendenz steigend. Allein durch diese Nutzungsformen entstehen im Audio- und Videobereich deutschlandweit täglich weit mehr als 10 Millionen Privatkopien.
Darüber hinaus können Streamingdienste klassische private Audio- und Videosammlungen nicht ersetzen. Die Zahl der bei Netflix, Amazon Prime etc. zur Verfügung stehenden Filme schöpft bei Weitem nicht das volle Angebot an Filmen und Serien aus. Außerdem beschränken unzureichende Netzabdeckung und hohe Preise für mobile Datennutzung die allumfassende Nutzbarkeit von Streamingdiensten. Hinzu kommen die laufenden Kosten für die Streamingdienste selbst, echte Filmliebhaber sind beispielsweise meist sogar gezwungen mehrere Abonnements abzuschließen um alle gewünschten Filme zur Verfügung zu haben. Dies zeigt sich auch in den Daten: Circa 25 Millionen Deutsche besitzen eine private Audiosammlung und verfügen in Summe über mehr als 10 Milliarden Privatkopien von Audioinhalten.
Die Privatkopieschranke umfasst zudem nicht nur Audio- und Videoinhalte, sondern auch professionelle Bilder und Texte. Am Smartphone sind digitale Kopien wie beispielsweise Screenshots von Newsartikeln, Cartoons, Memes oder Grafiken schnell erzeugt. Auch die Nutzung der Smartphone-Kamera als Scanner, um zum Beispiel Zeitungsausschnitte schnell digital zu erfassen und weiterzuleiten, ist weit verbreitet.
Existiert eine solche digitale Kopie erst einmal, kann sie höchst flexibel vervielfältigt werden. Jede zehnte Nachricht, die via Messenger-Diensten verschickt wird besteht aus geschützten Audio-, Video-, Bild- oder Textinhalten. Allein über Messengerdienste entstehen laut einer GfK-Studie aus dem Jahr 2020 so täglich über 40 Millionen Privatkopien in Deutschland.
Digitale Privatkopien werden zunehmend nicht mehr nur lokal auf einem oder zwei Geräten gespeichert, sondern auch in der privaten Cloud. Laut einer Studie der GfK aus dem Jahr 2019 speichern private Cloudnutzer, wie beispielsweise Nutzer von Angeboten bei GoogleDrive, Dropbox oder iCloud durchschnittlich 97 GB verschiedenster Inhalte in „ihrer“ Cloud. Mit 51 GB ist davon über die Hälfte des Speicherplatzes durch Privatkopien von Musik, Filmen, Serien, TV-Sendungen, professionellen Fotos, Grafiken oder Texten belegt.